Fortbildungsveranstaltung 2024
Seewege und Wasserstraßen in Deutschland
Durch gezielte Attentate auf das Schienennetz in Frankreich wurde der Bahnfernverkehr zu den Olympischen Spielen schwer behindert. Gut, dass als Alternative noch der Verkehr auf der Straße möglich war. Uns hat es gezeigt, dass man sich für die notwendige Mobilität in freiheitlichen Industriestandorten nicht ausschließlich auf eine Verkehrsart beschränken kann.
Bahnverkehr hat sich als störungsanfällig erwiesen. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass angesichts der Bedrohungen durch Naturgewalten und Terrorismus als Ausweichsystem ein gut ausgebautes Straßenverkehrsnetz unverzichtbar ist.
In unserem fünftägigen Seminar in der Politischen Bildungsstätte Helmstedt wollten wir gemeinsam mit anderen Interessierten erkunden, ob unsere Seewege und Wasserstraßen zusätzliche Alternativen für den Personen- und Güterverkehr sein können.
Auseinandergesetzt haben wir uns mit der Bedeutung von Wasser über die Nutzung als Transportwege hinaus. Wasser ist ein unverzichtbares Gut für Natur und Landwirtschaft sowie als Trinkwasser. Der Zugang zu Wasser – vor allem zu sauberem Wasser - ist in vielen Gegenden der Welt zunehmend ein Problem. Bereits jetzt, aber sicher in Zukunft wird Wassermangel zu Flüchtlingsbewegungen oder zu Kriegen führen. Dazu wagten wir einen Blick in die Länder des globalen Südens.
In Deutschland ist die Wasserversorgung (noch) gesichert, aber eine große Herausforderung für die Zukunft.
So ist die Nutzung der Flüsse als Wasserstraßen immer mit Eingriffen in die Natur verbunden. Ernsthafter Umweltschutz z.B. an der Elbe führt zu einem weitgreifenden Ökosystem mit Überschwemmungs- und Ausgleichflächen. In der Folge ist der Wasserstand der Elbe für eine zuverlässige Nutzung als Wasserstraße nicht möglich. Zuverlässiger ist das angegliederte Kanalsystem, das bisher ausreichende Wasserstände gewährleistet. Damit können ganzjährig vollbeladene Schiffe unabhängig von den Wasserständen der Elbe den Magdeburger Hafen und den Mittellandkanal erreichen.
Das Kanalsystem ist für Güter- und Personentransporte längst nicht ausgelastet und bietet große Reserven. Es ist zudem relativ unabhängig von der Fließrichtung der Flüsse und erschließt zusätzlich die Ost-West-Verbindungen.
Mit einem Ausflugschiff der "Weißen Flotte“ konnte wir bei bestem Sommerwetter Magdeburg vom Fluss aus anschauen und einen Eindruck von der touristischen Nutzung bekommen.
Eine Besichtigung des Schiffshebewerkes und des Wasserkreuzes Magdeburg zeigte den großen Aufwand, der für die Nutzung als Wasserstraße erforderlich ist. Wir erfuhren, dass die Kapazitäten nur zu einem Bruchteil genutzt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Oker von der Talsperre im Harz bis zur Bedeutung für die Stadt Braunschweig. An der Okertalsperre erfuhren wird die Bedeutung für die Trinkwasserversorgung, den Schutz vor Hochwasser und die Nutzung des Wassers zur Gewinnung von elektrischem Strom.
In Braunschweig angekommen, bestiegen wir ein umweltschonendes Elektromotorboot und erlebten bei der einstündigen Tour entlang an den Parkanlagen, die gründerzeitlichen Villen und historischen Bauten der Okerstadt Braunschweig. Wir befuhren die historische Oker-Umflut, einst Bestandteil historischer Verteidigungsanlagen und Bestandteil des Hochwasserschutzes.
Theoretisch aufgearbeitet wurde das Thema durch Referate von Prof. Dr. Biegel von der TU Braunschweig und dem Historiker Dr. Manfred Bormann aus Sickte mit vielen Diskussionen. Selbstverständlich sprachen wir auch über andere Flüsse und wie diese mit Schiffen aller Art befahren werden. Besonders interessant ist noch der Hamburger Hafen mit seinem globalen Warenumschlag.
Zum Abschluss des Seminars beleuchteten wir aktuelle Themen wie den Klimawandel und die Flussökologie, um zu verstehen, wie sich die Gewässer verändert haben und noch ändern werden.
Beitrag und Bilder von:
Wolfgang Schmidt
AKS "Senioren als Vorbild im Straßenverkehr“
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