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Helmstedter Innenstadt

Historische Pflasterung oder Hindernis?

Viele Straßen, Plätze und Wege in der Helmstedter Innenstadt sind mit "historischem“ groben Pflaster gestaltet worden. Genau betrachtet, ist die Pflasterung natürlich nicht historisch, denn im alten Helmstedt waren gepflasterte Straßen und Wege purer Luxus. Den Fußgängern wurden in der Vergangenheit überwiegend Schlamm- und Schmutzwege zugemutet. Lediglich in der Mitte der Straße gab es einen befestigten Streifen, den sogenannten "Breiten Stein“ auf dem Fußgänger einigermaßen komfortabel gehen konnten. Die Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Andeutungsweise kann man den "Breiten Stein“ bei sanierten Pflasterstraßen und Plätzen der Innenstadt als Gestaltungselement bemerken.

Warum wird in der jüngsten Vergangenheit bis heute bei Sanierungen so viel Grobpflasterung eingesetzt?

Im Denken junger und gesunden Planer scheinen mögliche Beeinträchtigungen der Mobilität im Alter keine Rolle zu spielen. Sie haben nach unserer Meinung bei der Oberflächengestaltung das Design vor Nutzbarkeit gesetzt. Das grobe Pflaster ist zwar schön anzuschauen, mag dem Denkmalschutz entsprechen, aber ist für Fußgängerinnen und Fußgänger oft sogar ein Hindernis. Auch für Kinder und Erwachsene jeder Altersgruppe, die mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs sind.

Foto: Wolfgang Schmidt
Beispielsweise ist der Weg zum Mehrgenerationenspielplatz für Menschen, die auf Hilfsmittel wie Rollstühle oder Rollatoren angewiesen sind, nur mühsam zu bewältigen.
Unsere Arbeitskreismitglieder Frau Erika Rüger und Ingrid Eggestein haben die Pflasterwege getestet und hatten ihre Probleme damit.

Den Mehrgenerationenspielplatz konnten sie auf der "Krummen Gasse“ trotz moderner Rollatoren nur mühevoll erreichen. Immer wieder stockten die Räder und das ganze Gerät musste über die störrische Oberfläche gehoben werden. Durch die vorangegangen Baumaßnahmen des "Helmstedter Campus-Quartiers“, ist der Weg sogar noch unebener geworden.

Die beiden Damen sind als Bewohnerinnen der Innenstadt ausschließlich Fußgängerinnen. Sie haben verantwortungsvoll ihre privaten Pkw abgegeben und trauen sich nicht mehr zu, mit dem Fahrrad zu fahren. Eine der Damen nutzt den Busverkehr. Nach ihrer Aussage reicht es ihr sogar aus, dass die Busse nur stündlich fahren.

Wir fragen uns: "Für wen werden eigentlich die Wege gebaut?“.

Trotz regelmäßiger Hinweise im Bauplanungsverfahren, dass zukünftig mehr ältere Menschen den Verkehrsraum Innenstadt nutzen, wurde die Grobpflasterung im gesamten Stadtgebiet umgesetzt.

Wir fordern, bei neuen Baumaßnahmen begehbare Pflasterungen zu wählen oder wenigstens einen begehbaren "Breiten Stein“ einzubauen. Ältere Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen müssen bei zukünftigen Planungen berücksichtigt werden. Dabei ist nicht zu übersehen, dass auch für jüngere Menschen mit und ohne Behinderung die grob gepflasterten Wege zum Problem werden können. Auch für Kinder und Erwachsene aller Altersgruppen, die mit dem Fahrrad in der Innenstadt unterwegs sind, ist das holprige Pflaster eine Gefahr. Sicherheit geht vor Denkmalschutz.

Seit dem 25.07.2021 wurde diese Seite 234080 mal aufgerufen.

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